Wer die Köpi kauft, kauft Ärger... der bisherige Eigentümer - Whoever buys Köpi buys trouble... the previous owner
Berlin ist die Nummer eins - beim Anstieg der bundesweit erzielten Preise für Immobilien. Das ist das Ergebnis des jüngsten, in der Branche renommierten "Global Residential Cities Index". Da ist es wenig verwunderlich, wenn nach einigen Jahren relativer Ruhe die Köpi mal wieder in irrwitzigen Investorenträumen vom ganz großen Reibach auftaucht. Diesmal will man es richtig krachen lassen und bietet Köpi und Wagenplatz als Teil eines knapp 100 Millionen Euro schweren Immobilienpakets an. Und in Zeiten von Casinokapitalismus und Nullzinspolitik ist es kaum überraschend, daß es bereits mehrere Interessenten an diesem Paket gibt…
Verkäufer ist ein berühmt-berüchtigter Bekannter: der umtriebige Immobilien und Finanzjongleur Siegfried Nehls, Vorstand der Sanus AG, der wegen Urkundenfälschung, dem Missbrauch von Titeln und Betrugs schon öfter Bekanntschaft mit diversen Gerichten gemacht hat. Nehls agiert sehr gern aus der Deckung eines undurchsichtigen Geflechts von Briefkastenfirmen und Tochterunternehmen heraus, das offenbar so wirr ist, daß er da schon mal selbst den Überblick verliert. So "vergaß" er offenbar 2007, seinen Strohmann Besnik Fichtner, der für ihn damals die Köpi ersteigern sollte, entsprechend auszuzahlen. Einen Mann, der gegenüber verblüfften Journalisten erklärt hatte, auf dem neuerworbenen Besitz einen Yachthafen errichten zu wollen - und scheinbar keine Zeit hatte, vorher mal einen Blick auf den Stadtplan zu werfen...
Nun scheint die Praxis, daß kleinere Handwerksfirmen und Subunternehmer um ihr Geld betrogen werden, im Nehlsgeflecht gang und gäbe zu sein, was 2007 zu einer bundesweiten Großrazzia führte. Doch Fichtner war nach der Versteigerung offiziell Eigentümer der Köpi und schloss daraufhin unbefristete Mietverträge für die Wohnungen ab. Außerdem wurden den BewohnerInnen das Erdgeschoss und der Keller vermietet. Und diese Verträge sind nach wie vor gültig. Auch, wenn sich die zwei Spitzbuben offenbar inzwischen geeinigt haben und nun eine Startezia GmbH mit Sitz in Köln offizieller Besitzer ist. Denn hinter diesen phantasievollen Namen verbirgt sich nichts anderes als eine der windigen Firmen aus dem Nehls-Netzwerk.
Doch nicht nur angesichts des dubiosen Verkäufers gilt: Wer die Köpi kauft, kauft Ärger! Seit fast 30 Jahren bietet sie nicht nur bezahlbaren Wohnraum, sondern ist Heimat diverser selbstorganisierter Projekte und einer der letzten Orte im Stadtzentrum, an denen sich Menschen aus aller Welt ohne kommerziellen Hintergrund treffen und austauschen. Wir leben, arbeiten und feiern HIER und haben das Haus über all die Jahre aufwändig instand gehalten. Und zwar ganz bewußt ohne einen einzigen Cent von Staat, Stadt, Parteien, Vermietern oder sonstigen "Wohltätern" zu erbetteln. Wozu auch - die Köpi gehört uns, wir organisieren unser Leben selbst - und das bleibt auch so!
Seit 1990 haben unzählige Bands, Theatergruppen und politische AktivistInnen unsere Bühnen und Räume erobert, sind weitere enge Freundschaften mit BesucherInnen und gleichgesinnten Projekten entstanden - und zwar weit über die Grenzen Berlins und Deutschlands hinaus. Leute, von denen wir wissen, daß wir auf ihre Solidarität zählen können, wenn es ernst wird. Und umgekehrt. We never walk alone - und wir haben nichts zu verlieren…
Selbst Nehls, der in Berlin den Ruf eines skrupellosen Geschäftsmannes hat, hat das offensichtlich erkannt. Während die Sanus AG beispielsweise in der Braunschweiger Str. 21, die ebenfalls Teil des 100 Millionen Pakets ist, trotz massiver AnwohnerInnenproteste an eigenen Bauplänen für luxuriöse Mikroappartments festhält, scheint der Traum von einem Bootstrip in die Köpi ausgeträumt zu sein. Stattdessen wird jetzt versucht, das potentiell konfliktträchtige Köpigelände loszuschlagen und die risikoreiche Neubebauung einem möglichen Käufer zu überlassen. Wir werden uns allerdings auch von einem möglichen neuen "Besitzer" - auch im wahrsten Sinne des Wortes - nicht an den Wagen pinkeln lassen...
Köpi bleibt Risikokapital!
Berlin is number one nationwide, when it comes to the rapid increase in real estate value. This is what the latest "Global Residential Cities Index" reveals. Therefore it is no surprise that after a few years of relative peace, the Köpi has once again become desirable to investors for its huge profit potential. This time the owner is "going big" and is offering Köpi and the adjacent trailer park as part of an almost 100 million Euro heavy real estate package. During times of casino capitalism and zero-rate policy, it comes as no surprise that there are already several prospective customers interested in this package…
The seller is a notorious figure - the ambitious real estate juggler Siegfried Nehls, CEO of Sanus AG. He is well-acquainted with the court system for various accusations including: the forgery of documents, the misuse of titles and fraud. Nehls likes to operate out of an opaque network of fictitious companies and subsidiaries, which is so confusing that he sometimes loses the overview himself. In 2007 he "forgot" to pay out his former fictitious agent, Besnik Fichtner, who was supposed to buy Köpi at an auction for him, accordingly. This is a man who had explained to astonished journalists that he wanted to build a marina on a piece of newly acquired property, but apparently had no time to take a look at the city plan beforehand...
The Nehls network appears to frequently cheat small craft companies and subcontractors out of their money, which even led to a major nationwide raid in 2007. Nevertheless, Fichtner officially became the owner of Köpi after the auction and concluded unlimited rental agreements for the apartments. In addition to this, the ground floor and cellar were rented to the residents. These contracts remain valid, even though meanwhile, the two rogues appear to have reached an agreement, and Startezia GmbH, based in Cologne, is now the official owner. However, this imaginary name is nothing more than a dodgy business front for the Nehls network.
The following is not only true for the dubious seller, but rather: WHOEVER BUYS KÖPI BUYS TROUBLE! For almost 30 years, it has not only offered affordable living space, but is also home to various self-organised projects. It is also one of the last places in the center without commercial motive, where people from all over the world can meet and exchange ideas. We live, work and party HERE and have maintained the house with a lot of effort over the years. We also do so consciously without having ever begged for a single cent from the state, city, political parties, landlords or other "benefactors". Why should we? The Köpi belongs to us, we organize our lives by ourselves, and it will stay that way!
Since 1990 countless bands, theatre groups and political activists have conquered and intense friendships have formed with visitors and like-minded projects, far beyond the borders of Berlin and Germany. These are people who we know we can count on for their solidarity when things get serious, just as they can count on us. We never walk alone; and we have nothing to lose...
Even Nehls, who has the reputation of being an unscrupulous businessman in Berlin, has recognized this. For example, Sanus AG, located at Braunschweiger Str. 21, which is also part of the 100 million package, is sticking to their construction plans for luxury micro-apartments, despite massive protests by residents, the dream of a boat trip to a Köpi concert seems to be over. An attempt is now being made to get rid of the potentially conflict-laden site of Köpi and leave the risky new development to a potential buyer instead. But we will neither be impressed nor intimidated by a new owner.
Köpi remains venture capital!